Selbst wenn du mich belügst by Alcott Jessica

Selbst wenn du mich belügst by Alcott Jessica

Autor:Alcott, Jessica [Alcott, Jessica]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2015-08-30T16:00:00+00:00


24

In der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr kam Asha mich besuchen und wir guckten zusammen Filme. Nach unserer abgebrochenen Observierungsaktion hatte ich befürchtet, sie würde meine Einladung ausschlagen, aber sie meinte, Dev wäre ständig mit ihrem Dad beim Golfen und sie hätte zum Zeitpunkt meiner SMS vom Rest ihrer Familie total die Nase vollgehabt. Ich hatte inzwischen all meine ausgeliehenen Bücher fertig gelesen und starrte erschöpft den Austen-Schuber an.

»Das ist Frida«, sagte ich, als sie an einem düsteren Nachmittag durch die Haustür spazierte und sich den Schnee von den Schultern wischte. Frida machte Platz und wedelte hoffnungsfroh mit dem Schwanz.

»Die ist aber schön!«, sagte Asha. »Ein Malamut?« Sie beugte sich hinunter, um sie zu streicheln, und Frida stand auf und drückte sich gegen Ashas Knie.

»Sie mag dich«, sagte ich. »Ich vertraue jedem, den Frida mag.«

Asha blickte zu mir auf und die dunklen Haare fielen ihr in die Stirn. Fridas Schwanz schwang so gleichmäßig hin und her wie ein Metronom. »Hat sie mal jemanden nicht gemocht?«

»Bis jetzt nicht.« Ich ging zur Treppe. »Wir können sie mit in mein Zimmer raufnehmen.«

Oben angekommen sagte ich: »Hast du was zum Angucken mitgebracht oder …«

»Da war ich schon!«, unterbrach Asha mich. Sie zeigte auf ein Poster an meiner Wand – ein Foto von einem deutschen Schloss auf einem Felsen, umgeben von Wald, das ich vor Jahren mal aufgegabelt hatte. Ich hatte es aufgehängt, weil es damals der am weitesten entfernte Ort war, den ich mir nur vorstellen konnte.

»Echt?«, sagte ich. »Ich war mir gar nicht sicher, ob es überhaupt existiert. Es sieht aus wie ein Märchenschloss.«

Sie nickte. »Es ist wunderschön. Modrig, aber wunderschön.«

»Ich hab immer gedacht, ich könnte dort mal heiraten«, sagte ich.

Asha betrachtete es noch immer, als hätte sie mich nicht gehört.

»Und wann warst du in Deutschland?«, fragte ich. »Familienausflug oder wie?«

Sie setzte sich auf mein Bett. »So in der Art. Mein Dad war eine Zeit lang in Berlin stationiert. Wir haben ihn ein paarmal besucht.«

»Wow«, sagte ich. »Habt ihr auch mal dort gewohnt?«

»Nö, bin nie wirklich rausgekommen«, sagte sie, »aber wir sind oft umgezogen, bevor wir hier gelandet sind. Zuletzt waren wir in Ohio.«

»Hat dir das was ausgemacht?«

Asha zuckte die Achseln. »Man gewöhnt sich irgendwie dran. Was nicht unbedingt bedeuten muss, dass man es gut findet.«

»Ist bestimmt schwer, da Freundschaften zu schließen«, sagte ich.

»Ja.« Sie nickte und verstummte. »Vor allem wenn man selbst der Einzige mit indischen Wurzeln an der ganzen Schule ist – also, abgesehen von den eigenen Brüdern.«

»Oh«, sagte ich. »Ja, das … das kann ich mir vorstellen.«

Sie lächelte, nicht unfreundlich. »Das führt dazu, dass die Familie ständig aufeinanderhockt. Vor allem, wenn man nicht so schnell mit anderen warm wird.« Sie sah wieder auf das Poster. »Ich sage das nur theoretisch. Man würde. Wenn man so wäre.«

»Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, und alles, was ich vorzuweisen habe, ist Lila. Also hast du dich besser geschlagen als ich.«

Sie lachte. »Ich bin sicher, du hast deine Gründe.«

Ich lachte auch und dann hatte ich ein schlechtes Gewissen deswegen. »Tut mir leid, dass



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